Dagegen erzählt die Musik von GY!BE weniger von einer verzauberten Seelenlandschaft, als viel mehr von der Realität, vom Verfall der Zivilisation und der Wut darüber. Das fängt schon beim Cover an. Viel mehr als zuvor gibt sich das kanadische Musikerkollektiv explizit politisch und stellt um den rätselhaften Albumtitel ein Beziehungsgeflecht aus Firmen dar, die sowohl in der Unterhaltungs- als auch in der Rüstungsindustrie tätig sind.
Schon interessant zu sehen, wie AOL Time Warner mit Cruise Missile-Herstellern verbandelt ist... Auch wenn die Musik sich oft gedehnt gibt, es bleibt Rock und so wirkt sie immer gespannt, getrieben, wenn sie sich aufbäumt rhythmisch pulsierend.
Und dynamisch wie nie zuvor. Noch mehr als auf den letzten Alben stehen rockende Elemente im Vordergrund, als hätten die einzelnen Mitglieder das kammermusikalische Zusammenspiel auf ihre Seitenprojekte wie A SILVER MT.
ZION verlegt. Was nicht heißen soll, dass man sich hier keine Zeit nimmt und ruhigen Passagen nicht immer noch grosse Teile eingeräumt werden. Es scheint, als würden GY!BE nicht nur offener ihre Cover als Antistatement nutzen, sondern auch ihre Musik dies klarer ausdrücken lassen.
Produziert von Steve Albini. (75:00) 8/10
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