GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR

Asunder, Sweet And Other Distress

GY!BE sind für mich zusammen mit SUNN O))) eine der interessantesten und rätselhaftesten Bands der Gegenwart. Es ist eine ähnliche Aura, die beide Bands umgibt. Während SUNN O))) jedoch extreme Geheimniskrämer sind, ist es bei der aus Montreal, Kanada stammenden Band eher die Gesamtheit aus Musik, Statements ihres kreativen Kopfs Efrim Menuck (der sich als Anarchist bezeichnet), Verweigerungshaltung und grafischer Darbietung der Tonträger, die Raum für Spekulation und Interpretation lassen.

Nach „’Allelujah! Don’t Bend! Ascend!“ von 2012 ist „Asunder, Sweet And Other Distress“ das insgesamt fünfte GY!BE-Album, jedoch das erst zweite der „Neuzeit“, war die 1994 gegründete Band doch zwischen 2003 und 2010 inaktiv.

Enthalten sind auf der ausnahmsweise nur auf rund vierzig Minuten Spielzeit kommenden LP mit „Peasantry or ,Light! Inside of light!‘“, „Lambs’ breath“, „Asunder, sweet“ und „Piss crowns are trebled“ vier Stücke, die Konzertbesuchern allesamt bereits bekannt sein konnten und angesichts der das Mitschneiden von Konzerten begrüßenden Attitüde der Band wohl auch bereits weiterverbreitet wurden.

Dennoch ist und bleibt die Studioversion das Referenzmaterial, und wenn wir schon beim Thema sind: auch GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR (deren Name bei einem auf typisch japanische Art etwas unverständlichen Filmtitel entlehnt wurde) sind immer noch Referenzklasse, wenn es um quasi-orchestrale Instrumentalklänge im weiten Feld des Post-Rock geht.

Schafe scheinen hier ein Thema zu sein, „Lamm“ taucht in einem Songtitel auf, auf Fotos auf Cover und Booklet sind welche zu sehen, und daraus einen Zusammenhang mit dem Foto einer kanadischen Flagge und dem Satz „We love you so much our country is fucked“ herzustellen, ist nicht so abwegig.