JUNIOR KIMBROUGH

God Knows I Tried CD

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: es gibt gegenwärtig kaum ein Label, das ähnlich hochwertige und interessante Veröffentlichungen auf die Menschheit losläßt wie Fat Possum Records. Von daher schuldet es sich jeder, zumindest einmal in eine Platte aus dem Hause Matthew Johnson hineingehört zu haben, und JUNIOR KIMBROUGH wäre dabei nicht unbedingt die schlechteste Wahl.

In diesem Zusammenhang möchte ich dem geschätzten Leser auch Thomas Kerpens kurzes Label-Feature in Ox # 30 und das in dieser Ausgabe abgedruckte Interview mit dem Label-Boss persönlich ans Herz legen.

Wie mittlerweile bekannt sein dürfte, starb JUNIOR KIMBROUGH Anfang dieses Jahres im Alter von 67 Jahren an Herzversagen, weshalb man Matthew Johnson doppelt dankbar sein muß, daß er dem Gitarren-Mentor von CHARLIE FEATHERS auf der Zielgeraden seines Lebens noch zu wohlverdienten Veröffentlichungsehren verholfen hat.

Posthum ist nun "God Knows I Tried" erschienen, auf dem es mehrere in JUNIOR´s juke joint in Holly Springs aufgenommene Live-Tracks und einige bisher unveröffentliche Studioaufnahmen zu hören gibt.

Im Gegensatz zu den hypnotischen Rythmen der traditionellen, im North Mississippi hill country ansässigen fife and drum bands, die beispielsweise den Sound seines Nachbarn und Weggefährten R.

L. BURNSIDE prägten, lebt KIMBROUGH´s Interpretation des Blues von der Kombination ruhiger, beinahe bedächtiger Rythmusstrukturen, prägnant eingestreuter Leads und einer sanften, aber sehr intensiven Stimme.

Wenn ich JUNIOR KIMBROUGH-Platten höre, fühle ich mich jedesmal unweigerlich an jenes auf HOWLIN´ WOLF gemünzte Sam Phillips-Zitat erinnert: "This is where the human spirit never dies." Und daran ändert auch die Tatsache nichts, daß ein Vollidiot wie Bono ebenfalls die musikalischen Qualitäten eines JUNIOR KIMBROUGH preist.