Die New Wave of British Heavy Metal in den 80ern hat viele Bands hervorgebracht, die sowohl auf BLACK SABBATH schielten als auch auf den Prog-Rock der 70er, was auch den Sound von WITCHFYNDE aus Nottinghamshire ausmacht, also eine komplett andere Richtung als etwa IRON MAIDEN einschlugen.
Insofern sind WITCHFYNDE wohl auch eher was für Fans von Neo-Bands wie SAINT VITUS oder Freunde von progressivem Hardrock à la BLUE OYSTER CULT, wo man ganz gut auf irgendwelche Kastratengesänge und überdrehte Metal-Soli verzichten kann.
"Give 'Em Hell" ist das Debüt von WITCHFYNDE und sicher die beste Platte der Band, wobei direkt mal das alberne Kokettieren mit Satanismus auffällt, wie ein Pentagramm und ein reichlich besoffen dreinschauender Ziegenbock auf dem Cover unschwer verdeutlichen, und was sich auch in den Lyrics niederschlägt.
Musikalisch hat man es aber mit einer feinen, kraftvollen Rockband zu tun, die mit einigen clever verschachtelten Nummern aufwartet, die von solidem Rock'n'Roll bis hin zu krautrockigen Instrumentalpassagen eine erstaunliche Bandbreite aufweisen.
"Give 'Em Hell" mag vielleicht nicht ganz den Klassiker-Status etwa der ersten IRON MAIDEN-Schreiben zu besitzen, ist aber eine Platte, die aufgrund ihres zeitlosen, rauen und stellenweise durchaus punkigen Hardrocks immer noch ihre Berechtigung besitzt.
Dabei stört allein die recht dumpfe Lo-Fi-Produktion, die manchen Songs einiges an Überzeugungskraft raubt und mit dem rechten Wumms aus dieser Platte vielleicht doch noch einen wahren Klassiker gemacht hätte.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #132 Juni/Juli 2017 und Ollie Fröhlich
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Thomas Kerpen