Beim Namen des Autors Garth Ennis ist eigentlich schon klar, dass man hier keine leichte Kost geliefert bekommt. Ennis zeichnet immerhin verantwortlich für Serien wie „The Boys“ oder „Preacher“, beide mittlerweile auch bei einem Streaminganbieter verfilmt.
Und auch für Serien wie „Crossed“ ist Ennis bekannt, die im mittlerweile weichgespülten Mainstream-Genre der Zombies neue Maßstäbe in Sachen Gewalt und Gore setzt. Im Vergleich zu diesen Serien kommt „A Walk Through Hell“ mit seinen abgeschlossenen zwei Bänden also eher mit überschaubaren Umfang daher, dieser hat es aber, wie so oft bei Ennis, in sich.
Zwei FBI Agenten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, betreten die sprichwörtliche Hölle in einem Lagerhaus und werden von einem alten Fall eingeholt, der brutaler nicht hätte sein können.
Was als eine Standard-Horrorgeschichte beginnt, entwickelt sich aber mit jeder weiteren Seite mehr und mehr zu einer intelligenten Parabel auf die moderne Welt, Religion, Social Media und einem gewissen Präsidenten, der aber namentlich nie erwähnt wird.
Schuld und Sühne. Wie weit kann Gerechtigkeit gehen? Was ist die Hölle und leben wir schon ihr? Wie weit haben wir ihr bereits die Tür geöffnet? Im Subtext von „A Walk Through Hell“ schwingen viele Fragen mit, Antworten muss der Leser selbst finden.
Am Ende wird man wieder in die reale Welt entlassen und nur anhand eines einzigen Panels, einer Bemerkung im Hintergrund, wird deutlich, dass das Böse sich in unsere Welt durch die kleinsten Ritzen drängt, die die Menschen ihm geben.
In diesem Fall die Sprache. Zwei kurze Bände, die viel zu sagen haben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #149 April/Mai 2020 und Dennis Müller