Nach zwei EPs auf Deep Elm bringen PLANESMISTAKENFORSTARS nun ihren ersten Longplayer auf No Idea raus. Ich hatte Glück, dass ich über dieses Album überhaupt was schreiben darf, war es doch eigentlich schon in den unergründlichen Tiefen der Chef-Plattenbesprechungskiste verschwunden.
Nun hat der Boss es aber doch herausgerückt. Musikalisch hat sich nicht viel geändert, außer dass jetzt gar nicht mehr gesungen wird. Ab sofort wird nur noch gebrüllt, geröchelt, gekeift - die Platte ist vertonte Verzweiflung.
Ich habe selten erlebt, wie eine Band Härte und Melodie so gut miteinander vereint. Der Crust-Knüppel wird ohne Unterlass geschwungen, kurze Verschnaufpausen gibt es nur, um für den nächsten Rundumschlag auszuholen.
Dazu die tieftraurigen Melodien (natürlich in Moll; hier gibt's nix zu lachen), die mir immer wieder kalte Schauer über den Rücken jagen, und das alles ohne zu metallisch, wie beispielsweise GRADE, oder gar weinerlich zu klingen.
Nein, nein, hier wird nicht um Mitleid gebettelt, hier wird nur die ganze Wut herausgebrüllt, und zum Taschentuch greifen PLANESMISTAKENFORSTARS höchstens mal, um sich den Rotz von den Bärten zu wischen.
Bei soviel Gefühlsduselei darf ein bisschen Pathos am Ende nicht fehlen: es ist gut, dass die Welt so schlecht ist, sonst hätten Bands wie PLANESMISTAKENFORSTARS keine Daseinsberechtigung.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #44 September/Oktober/November 2001 und Ingo Rothkehl