Hätte ich mich wie im Fall der letzten JSBX-Platte „Meat And Bone“ von 2013 erneut mit Frontmann Jon Spencer über das aktuelle Album „Freedom Tower“ unterhalten, wäre ein bestimmter Punkt sicherlich wieder angesprochen worden.
Denn auch „Freedom Tower“ besitzt den Charakter einer Jam-Session, bei der sich Jon Spencer, Russell Simins und Judah Bauer Freestyle-mäßig die Bälle zuspielen. Während sich Spencer und Bauer quasi mit ihren Gitarren duellieren, streut Simins eine clevere Schlagzeug-Finte nach der anderen ein, wodurch „Freedom Tower“ gerade in rhythmischer Hinsicht angenehm unvorhersehbar bleibt.
Und erneut hätte mich Mr Spencer sicher wieder mit der Bemerkung abblitzen lassen, dass es sich hier um extrem ausgeklügeltes Songmaterial handeln würde. Egal, denn so oder so kann einen die JSBX mit ihrem Trademark-Sound über dreißig Minuten gut bei Laune halten und wie gewohnt Garagerock-Puristen in die Flucht jagen.
Business as usual also. Allerdings springt einen diesmal gleich beim ersten Song das altbekannte Faible des Trios für HipHop und Artverwandtes förmlich an, worüber sicherlich nicht jeder gleichermaßen begeistert sein wird.
Dafür bleibt die 1991 gegründete JSBX auch 2015 ein Garant für hochkonzentrierte Rock’n’Roll-Energie, auch wenn diese alles andere als sortenrein ist.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #47 Juni/Juli/August 2002 und Thomas Kerpen
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