Nach sieben Jahren im Dienste der Detroiter Heavy-Psych-Legende AMBOY DUKES war es im Sommer 1975 endlich soweit, Ted Nugent strampelte sich frei, brachte sein erstes Soloalbum raus und wurde prompt zum Superstar und Gitarrengott.
Prototypischer Hardrock, gänzlich ohne Glam-Allüren, fokussiert, aggressiv, bitterböse, gespielt stets im daddelfreundlichen A- oder E-Moll, bestimmt das Spektrum einer Band, die nicht allzu viele Experimente wagt, dafür auf bewährte Formeln aus „Hardrock für Dummies“ setzt.
„Free For All“, veröffentlicht ein Jahr später, setzte der Kurs in bewährter Weise fort, No-Nonsense-Mosh-Rock für Kuttenträger, Biker und Bombenleger. Das vom Vorgänger bewährte Line-up wurde diesmal erweitert: Der ursprüngliche Leadsänger Derek St.
Holmes fiel in Ungnade, ein Teil der bereits eingespielten Songs wurde kurzerhand mit einem damals noch weitgehend unbekannten Weltstar am Mikro aufgenommen. Meat Loaf ist hier mit seinen ersten professionellen Aufnahmen zu hören, sein Heldentenor gibt Songs wie Street rats“ oder „Writing on the wall“ die hinreichende Menge Pathos.
Da Cherry Red mit der Wiederveröffentlichung den zeittypischen Mehrwert für Käufer, die schon alles haben, bieten muss, zog man noch lustlose Live-Versionen von „Dog eat dog“ und dem Titelstück aus dem Hut, als Dreingabe gibt es noch die ursprüngliche Fassung von „Street rats“ mit St.
Holmes. Kein Album, dass die Welt bewegt oder verändert hätte, trotzdem wichtig, denn es taugt zum Feindbild einer Generation, die nur kurz nach Erscheinen von „Free For All“ die Punkrock-Bombe hochgehen lässt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #49 Dezember 2002/Januar/Februar 2003 und Thomas Hähnel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #121 August/September 2015 und Gereon Helmer