Im Januar kam das fünfte Album der Briten Frank Carter und Dean Richardson raus. Und wie bei bisher jedem Album geht es in eine etwas andere Richtung als der Vorgänger. Dieses Mal ist es aber ein ziemlich krasser Wandel. Offenbar hatten sich über die Jahre einige Balladen angestaut, die nun ein eigenes Album gebraucht haben – das ist nach dem lauten Punkrock auf „Sticky“ (2021) auch kein Wunder. Auf „Dark Rainbow“ zeigt das Duo nun seine ruhige Seite, die mich teilweise an „Modern Ruin“ (2017) erinnert. Die erste Hälfte der Platte haut noch ziemlich rein, hat mitreißende Beats und tolle Ohrwürmer, die ganz nach Frank Carter klingen. In der zweiten Hälfte nehmen sie aber ziemlich viel Tempo raus. Mehr Klavier als Gitarre und so leise Töne, dass man glauben könnte, es solle in Richtung Jazz gehen. Auch textlich hört man den Reifeprozess heraus: viel Selbstreflexion, unter anderem über das Leben als Rockstar. Frank will nicht mehr die Person spielen, für die er gehalten wird, sondern sich authentisch zeigen. Dass dies Ausdruck in düsteren Balladen findet, erstaunt nicht wirklich, wenn man die Musik der beiden eine Weile verfolgt hat. Nun bin ich eine Person, die nicht zu viele Balladen am Stück hören kann, doch Frank Carter schafft es, mich für eine halbe Stunde zu fesseln.
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