Wo kommen die denn plötzlich alle her? Vor zwei Jahren haben die IDLES aus Bristol mit ihrem Debütalbum „Brutalism“ unsere Herzen im Sturm erobert. Vor etwa einem Jahr folgten dann SHAME aus London mit ihrem tollen ersten Album „Song Of Praise“.
Und jetzt? Stehen FONTAINES D.C. aus der irischen Dublin auf der Matte, Labelmates der IDLES bei Partisan Records. Genauso schnodderig, genauso post-punkig, genauso mitreißend. Charakteristisch ist der monotone Gesang von Frontmann Grian Chatten, der seine Tonhöhe kaum variiert.
Mehr Sprechen als Singen, mehr Rhythmus als Melodie. Lärmig, charmant und immer grinsend mit einem Bier in der Hand. Besonders stark in den repetitiven Momenten. So klingt der Sound der Stunde.
Optisch ist die Band eher unspektakulär. Slacker, die wirken wie aus dem vierten Semester Anglistik. Die Band gibt es gerade mal drei Jahre, veröffentlicht haben sie bislang vier Singles, die laufen allerdings seitdem in den BBC-Programmen in Dauerschleife.
Songs wie „Too real“ oder „Boys in the better land“ hört man überall in Cafés, Friseurläden oder Boutiquen. Im Vereinigten Königreich sind die Jungs schon ziemlich groß. Erst haben sie die befreundeten SHAME auf deren Tour begleitet, dann haben sie jeden Termin ihrer eigenen Headliner-Tour durch UK ausverkauft.
Auch im Rest von Europa gingen die Tickets weg wie warme Semmeln und im April begleiten sie die IDLES kreuz und quer durch die USA. Für britische Fachmagazine wie NME, Time Out oder Stereogum gelten die jungen Iren als großes Ding für dieses Jahr, ihr Auftritt beim renommierten Eurosonic Noorderslag Festival in Groningen sorgte für Aufsehen.
„Dogrel“ klingt absolut nicht wie ein Debütalbum von sechs Jungfüchsen. FONTAINES D.C. haben über die Begeisterung für Poesie ihre Liebe zur Musik entdeckt. Erst kam das Wort, dann die Melodie.
Ist auch ein viel einfacherer und direkterer Weg, Verse an den Mann und an die Frau zu bekommen. Vertonte Lyrik verkauft sich besser als kleine Bücher mit hübschem Blümchenumschlag. Die Post-Punk-Welle aus dem Vereinigten Königreich reißt einfach nicht ab.
Wer kommt 2020? Dabei sehen sich FONTAINES D.C. gar nicht als Teil dieser Welle. „Ich denke, Post-Punk ist das falsche Label für uns“, sagt Gitarrist Carlos O’Connell im Interview. „Momentan bekommt jede Band mit diesem Sound den Stempel Post-Punk.
Bei FONTAINES D.C. geht es eher um Poesie und Fifties Rock’n’Roll. Außerdem waren VELVET UNDERGROUND ein riesiger Einfluss für uns alle.“ Genauso wie die Literatur der amerikanischen Beat Generation, denn Schriftsteller wie Jack Kerouac, Allen Ginsberg oder William S.
Burroughs haben die jungen Iren dazu gebracht, Texte zu schreiben und diese später zu vertonen.
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