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REFLECTORS

First Impression

Jüngst habe ich in einem Anflug egomanischer Selbstdarstellung meine Top-10-Platten für das Jahr 2020 gekürt, denn schließlich war ja nicht alles an Ereignissen eine stinkende Müllkippe. In dieser Liste fanden sich auch die REFLECTORS aus Kalifornien wieder, deren Single bereits einige Runden zum Mond auf dem Plattenteller gedreht hatte. Für mich persönlich war bei dieser Single bereits das Gesicht von James Carman (IMAGES, TELEPHONE LOVERS, MANIAC, LA DRUGZ) auf dem Cover ausreichend, um eine Kaufentscheidung zu treffen. Natürlich dringe ich an dieser Stelle gerne etwas tiefer in die Materie vor, um ein authentisches Gefühl für diese formidable Teenage-Soap-Opera zu vermitteln. Man denke an Highschool Girls mit missglückten Dauerwellen und Leggings, die heute eine längere Haftstrafe nach sich ziehen würden. Sie treffen sich mit Jungs, die jeglichen Respekt für Lehrkräfte vermissen lassen und von denen ihre Eltern besser nichts wissen sollten. Von diesen Rabauken werden sie mit dem Powerpop-Virus infiziert, beginnen THE QUICK, ZEROS, NERVES, Phil Seymour, David Quinton und THE RECORDS zu hören, denn „Teenarama“ und „Starry Eyes“ sind ihr Evangelium. Wäre morgen das Klassentreffen dieser Gang aus alten Tagen, dann könnten THE REFLECTORS als Hohepriester für den besten Abend seit dem Abschlussball 1981 sorgen.