Ist schon etwas seltsam eine CD zu besprechen, die man nicht kennt. Besser gesagt: von der ich nur drei Lieder gehört habe. Ist aber nicht meine Schuld. Spaniens geilstes Label verschickt anscheinend lieber Promo-CDs mit jeweils ein bis zwei Liedern, als gleich die Originalscheibe rüberwachsen zu lassen (oder sollen das doch CD-Singles sein?).
Aber erst mal von Anfang an: FERMIN MUGURUZA war treibende Kraft und Frontmann bei KORTATU und NEGU GORRIAK jetzt macht er seine Mucke gemeinsam mit der spanischen Formation DUT. Wenn ich allerdings "spanisch" schreibe, wird das der Sache nicht ganz gerecht.
Mit all seinen Bands hat Muguruza bisher auch politischen Kampf verbunden - Kampf gegen Unterdrückung, Faschismus und Intoleranz, vor allem aber für ein unabhängiges Baskenland. Nicht zuletzt wegen entsprechender ETA-Nähe war das so auch immer Konfrontation mit Spanien.
Ist hier natürlich schwer nachvollziehbar, was bei den Basken abgeht - musikalisch waren die Muguruza-Sachen auf jeden Fall immer erste Sahne. KORTATU spielten schnellen Punk mit Skaeinflüssen, die Nachfolgeband NEGU GORRIAK wurde zu einem Crossover-Projekt erster Güte.
Ohne die Punkroots zu verlieren, gabs nun gnadenlosen Rap-Gesang, Reggae, Dub und fette Gitarren - für mich war das immer wie ´ne ultrageniale Mischung aus BAD BRAINS und DEAD KENNEDYS. Nach der Auflösung des Projektes vor rund zwei Jahren sah es schon so aus, als wäre die Sache nun vorbei - was sollte da noch kommen? Falsch gedacht, der musikalische Aktivist hört nicht auf und entwickelt mit DUT seinen Sound und seinen Kampf für die Basken weiter.
Unglaublich: die drei Lieder, die ich hier habe, sind Wut, sind Ekstase, sind Wahnsinn. Bei "Nik Baditut sei" gibt´s coolen Reaggae in Verbindung mit treibenden TrommelnundBass-Rhythmen. Und wer hier schon aus Puristenzwang abwinkt, der sollte sich "Pentsamendu Bakarra" oder "Aizkorak Zorroztu" reintun: Schneller treibender Punk mit Metal-Gitarren bzw.
langsamer, ultrafetter Sound, der direkt in die Magenhöhle drückt. Kaufen!!!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #34 I 1999 und Alex von Streit