Tjaja, da muss der Chef halt selber ran. Ist ein blödes Gefühl, 'ne Platte zu besprechen, die man selber rausgebracht hat, aber da muss ich wohl durch, da derjenige, der sie eigentlich besprechen sollte, das terminlich leider nicht auf die Reihe bekommen hat.
Die Idee zu dieser CD geht schon mehr als drei Jahre zurück, als die BAD GENES, einst aus der Pittsburgh-Hardcore-Band NECRACEDIA hervorgegangen, in einem Kleinwagen mit Gepäck und Equipment durch Europa tourten (damals übrigens noch mit Rich am Schlagzeug, der jetzt bei AUS-ROTTEN trommelt).
Wir kannten uns schon vorher und ich war dann von ihren Konzerten so begeistert, dass ich spontan zusagte, eine CD mit ihnen zu machen. Sean und Scott waren erfreut, machten sich nach ihrer Rückkehr an die Vorbereitungen, tja, und dann passierte erst mal nichts mehr.
Persönliche Probleme kamen in den Weg, Bandmitglieder stiegen aus und zogen weg, und plötzlich gab es die Band nicht mehr. Also entstand die Idee, die vorhandenen Studiotracks von Singles und Compilations auf CD zusammenzustellen, doch als die Vorbereitungen abgeschlossen waren, verschlampte das Studio das Band.
Shit happens. Mittlerweile waren zwei Jahre vergangen, die BAD GENES hatten sich wieder zusammengerauft und gingen kurzerhand ins Studio, um dort in einem Take all ihre Songs nochmal neu einzuspielen - live in the studio.
Diese Aufnahmen landeten jetzt auf dieser CD, die von der Band in angenehmer Erinenrung an die Fastfood-Freuden Berlins Falafel in Kreuzberg getauft wurde. Die BAD GENES, das gestehe ich, sind keine ganz leichte Band und mischen Einflüsse aus '77-Punkrock à la CLASH mit dem kantigen Achtziger Punkrock/Hardcore, den Sean und Scott schon in NECRACEDIA gespielt hatten.
So gut Scotts Texte sind, so gewöhnungsbedürftig ist bisweilen sein Gesang, aber das genau macht den Reiz der BAD GENES aus: sie sind keine leicht kategorisierbare 08/15-Band, sondern ziehen ihr Ding unbeirrt durch.
Mir ist klar, dass diese CD sicher kein Hit werden wird, aber da die BAD GENES zum einen gute Freunde sind und ich zum anderen absolut von der Qualität dieser CD überzeugt bin, hat sie definitiv ihre Daseinsberechtigung - it's 100% from the heart.
Die Punktewertung schenke ich mir mal...
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #29 IV 1997 und Joachim Hiller