Endlich mal wirklich wieder echtes DIY-Feeling. Mit einem knalligen Artwork (angefertigt von einem ehemaligen Schulkollegen), etlichen selbsterdachten Videos samt viel Alufolie und Zeitungspapiermasken, locker zusammengeschnittenen Außenaufnahmen, Plastiksonnenbrillen und verbastelten Fahrradhelmen. Dazu gesellen sich dann noch diverse andere Merkmale, die zum guten Ton des Achtziger/Neunziger-No Wave/Noiserock gehörten: Eine Bassistin, plingernde Gitarren mit reichlich glockenhellen Flageoletts, Sprech-Singsang, male/female Vocals und viel melodischer Lärm. Ich muss den Namen der Band, an die man da fast zwangsläufig denken muss nicht nennen, oder? Letzter Tipp: Kerze und Häkeltier. Sicher, nicht nur, PAVEMENT sind auch nicht weit. Trotzdem klingen die fünf nicht mehr ganz so jungen Iren (alle um die dreißig) auf ihrem Debütalbum nicht wie ein müder Abklatsch, sondern frisch und unverbraucht, brechen frech aus Klischees aus und schmeißen nach Lust und Laune auch mal mit Blues- oder Country-Anleihen um sich. Texte mit reichlich Interpretationsspielraum? Aber klar doch: „It’s difficult to do and it helps to know good folk / But the avocado blues were here before they spoke“. Ganz eindeutig. Sei es drum. Drei Gitarren in einer Band können klanglich schon ganz schön was raushauen. Diese Platte werde ich ganz sicher noch sehr, sehr oft hören.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #160 Februar/März 2022 und Frank Weiffen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #160 Februar/März 2022 und Frank Weiffen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Anke Kalau