Wenn man Wahnsinn als künstlerisches Leitmotiv nimmt, dann begibt man sich auf dünnes Eis. Oft begegnen dem Reviewer nämlich Bands, deren Mitglieder sich als verrückt und/oder albern inszenieren; manchmal zieht die Masche, manchmal geht’s in die Hose.
EXIT_INTERNATIONAL tragen dicke Kufen auf dünnem Eis. Das Trio aus Wales ist laut, extrovertiert, verrückt und fällt mit der Tür ins Haus, sowohl vom Image her als auch musikalisch. Kecke Titel wie „Sex w/ strangers“ finden sich auf dem Debüt „Black Junk“ genauso wie hysterischer Gesang, unkonventionell wird musiziert mit zwei verzerrten Bässen und einem Drumset, Fratzen geschnitten und teils frivol gereimt.
Davon kann man halten, was man will. Doch zum Glück wird aber das, was wirklich zählt – die Musik –, ernst genug genommen. So ist das Songwriting dann doch konventioneller als befürchtet.
Das tut dem Album gut, denn in den 13 Songs gelingt so der Spagat zwischen bewusster, fast schon aufgesetzter Skurrilität und simplen, mitreißendem Noise-Rock; dazwischen immer wieder das Poppig-Melodiöse.
In Sachen Vocals wechselt sich krankes Geschrei mit doppelstimmigen, eingängigen Harmonien ab. Damit stehen EXIT_INTERNATIONAL ähnlich da wie andere großartige Bass-Rock-Combos der Marke MASTER VOICE oder EVIL BEAVER.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #100 Februar/März 2012 und Arndt Aldenhoven