EXIT THROUGH THE GIFT SHOP

Vielleicht der großartigste, lustigste, verwirrendste und überraschendste Film des Jahres 2010: Der Franzose Thierry Guetta, ein in L.A. lebender Second-Hand-Klamottenladenbesitzer, entwickelt eine beinahe schon krankhafte Faszination fürs Filmen, schaut sich seine unzähligen Tapes aber nie wieder an, sondern lagert sie in Kisten. Darauf zu sehen: Shepard Fairey (Man erinnere sich an das Cover der letzten Jello Biafra-Platte und das Pop-Art-Poster von Obama) und seinesgleichen, Street Art-Künstler, die nachts illegal Kunst-Graffitis an die Großstadtwände dieser Welt sprühen.

Den mysteriösesten dieser Sprüher, deren Vertrauen er sich nach und nach erkämpft hat und die durchaus den Nutzen seiner Dokumentation ihrer recht vergänglichen Arbeit sehen, hat er aber noch nicht gefilmt: Banksy, jener legendäre Londoner, der bis heute seine Anonymität wahren konnte, dessen Bilder an Londoner Fassaden hinter Glas hängen und für Million gehandelt werden.

Durch Zufall bekommt er doch Kontakt zu dem, man freundet sich an, Banksy hört von den Tapes, ermutigt Guetta eine Doku daraus zu schneiden, und ist entsetzt, als er das Ergebnis zu sehen bekommt.

Also macht er sich selbst an die Arbeit, dessen Ergebnis der vorliegende Film ist, nicht ohne vorher Guetta ermutigt zu haben in klassischer D.I.Y.-Punkrock-Manier selbst zum Street-Artist zu werden.

Guetta lässt sich das nicht zweimal sagen, wird zu Mr. Brainwash, mutiert zum Monster-Warhol, stampft 2008 die gigantische „Life is Beautuifull“-Ausstellung in L.A. .aus dem Boden – und der Zuschauer ist ab da verwirrt, weiß nicht mehr so recht, was hier real und dokumentarisch, was Fake, was inszeniert ist.

Mission erfüllt.