Britische Medien – allen voran die Daily Mail, das britische Pendant der Bild – veröffentlichen seit einiger Zeit einen Artikel voller transfeindlicher Narrative nach dem anderen und auch in der sozialdemokratischen Labour Party entstehen immer wieder heftige Konflikte zwischen trans-exklusiven radikalen Feministinnen und dem transfreundlichen Kurs der Parteispitze. Da kommt ein Album wie „Everything Dies“, in dem NERVUS-Sängerin Em Foster über ihr Coming out und ihre Erfahrungen als Transperson reflektiert, gerade zur passenden Zeit. Tatsächlich startet das Album recht düster. Es geht um Erfahrungen, denen Foster nicht gerecht werden kann, und einem Befreiungsschlag aus angedichteten Geschlechterrollen, die seit der Geburt auf ihr lasten. Ein symbolischer Schlag zwischen innerer Zerrissenheit und dem Drang, endlich man selbst sein zu können. Anschließend erinnert der Klang der Band immer mehr an alte Werke von ALKALINE TRIO mit einem leichten Einfluss von Midwest-Emo. „Everything Dies“ ist keine traurige Platte, die sich der transfeindlichen Stimmung Großbritanniens unterwirft. Es geht darum, sich selbst zu entdecken, die Community in all ihren Facetten zu zelebrieren, sich nicht kleinkriegen zu lassen und immer mit Stolz zu sich selbst zu stehen. Die zweite NERVUS-Platte ist genau das, was queere Kids, Allys und die, die es werden wollen, jetzt brauchen und verdienen.
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