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LIL LOTUS

Errør Bøy

Zugegeben, Lil Lotus wird mit seinem ersten Album nur einen Teil der Fuze-Leserschaft hinter sich versammeln können. Was aber nicht daran liegt, dass er seinem Look entsprechend tatsächlich (Emo-)Rap auftischt, sondern eher daran, dass seine Suche nach dem nächsten Ohrwurm für manche etwas zu cheesy geraten sein könnte. Im Grunde wird auf „Errør Bøy“ aber Pop-Punk serviert, der aus derselben Schmiede wie BLINK-182 oder ALL TIME LOW stammt – es saß GOLDFINGER-Frontmann John Feldmann an den Reglern, der bei den amerikanischen Gold- bis Platin-Punks ja momentan alles wegproduziert. Als Trademark gibt es auch noch zwei Tracks unter Beteiligung von Travis Barker obendrauf, was man allerdings erschreckend wenig heraushört. Also nicht mit Nebensächlichkeiten aufhalten, denn das vorliegende Werk hat, auch ohne die Credits, einiges auf der Haben-Seite. Lil Lotus verfügt nämlich über eine hervorragende und variable Stimme, mit einem ausgesprochen guten Gefühl für Melodien. Beides kommt sowohl bei einem schon fast R&B-lastigen Song wie „Romantic disaster“ zum Tragen, als auch bei „Doctor doctor“, wenn Lotus an seine Screamo-Band IF I DIE FIRST erinnert. Inhaltlich, nun ja, da geht „Errør Bøy“ definitiv noch zur Highschool und hat Probleme mit allerlei Liebschaften. Lil Lotus trägt sein Herz eben auf der Zunge und wahrscheinlich auch als Tattoo.