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ERRA

Cure

Steckten ERRA vor ein paar Jahren vielleicht noch ein wenig in einer Identitätskrise, wirkte ihr selbstbetiteltes Album von 2021 wie ein Befreiungsschlag, der sie befähigte, sich nur noch mehr weiterzuentwickeln. „Cure“ ist aber mehr als eine Weiterentwicklung, sondern ein cleveres Werk, das es versteht, ausbalanciert „heavy“ zu sein: djentig, modern, technisch und dystopisch. Das Quintett aus Birmingham, Alabama beherrscht extrem gut durchdachte Rhythmen und Tempiwechsel sowie aufregende Melodien – alles transportiert mit ganz viel Tapping, wie man es von ERRA kennt. Jeder Song flowt und groovet nur so vor sich hin. Dabei verfügen einige Tracks über einen gelungenen Spannungsbogen. Paradebeispiel ist der Titelsong „Cure“, der vor allem auch durch den bedachten Einsatz von Jessy Cashs Cleangesang eine hypnotisierende Aura erhält. Und obwohl es diese extrem starken Momente gibt, gelingt es damit nicht, das gesamte Album uneingeschränkt erstrahlen zu lassen. Vielleicht fehlt es an Eingängigkeit, vielleicht fehlt diese eine Hook, die erbarmungslos verfängt, obwohl die Bemühungen dahingehend vorhanden zu sein scheinen. So fliegen ERRA hierzulande weiterhin ganz knapp unter dem Radar. Aber abgesehen davon ist dieses sechste Album ein großes Werk.