ERRA

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Into the darkness

ERRA aus Alabama haben deutlich erkennbar zu alter Stärke zurückgefunden. Wo man vorher Antworten schuldig blieb, prescht man nun mit dem neuen Werk „Erra“ nach vorne und nimmt die Antworten vorweg. Man hat seinen Platz irgendwo zwischen ARCHITECTS und NORTHLANE gefunden. Offensiv, intensiv und immer auf dem schmalen Grat zwischen Vertracktheit und Eingängigkeit spazierend. Durchdachter konzipiert, spannender und dabei ungleich düsterer als der Vorgänger „Neon“ scheint man tiefe Einblicke in die Gefühlswelt einer Band zu erhaschen, die diesmal alles anders, alles besser machen will. Dabei war doch der Vorgänger von „Erra“ kein schlechtes Album, oder? Wir haben bei Gitarrist Jesse Cash gebohrt und sind auf Gold gestoßen.

Erra“ erscheint so viel dunkler, als es „Neon“ war. Was ist passiert?

Das klingt jetzt vielleicht nach einem ekelhaften Klischee, aber wenn du mich fragst, was passiert ist, würde ich antworten: das Leben. Es passieren viele Dinge, die man nicht kontrollieren kann. Dinge, die dich verändern. Musikalisch sind wir diesmal alles komplett anders angegangen. Wir haben uns eine völlig neue Arbeitsweise angewöhnt. Wir haben viel Neues ausprobiert und durch das Trial and Error haben wir nun endlich unseren Stil gefunden. Musikalisch wie auch visuell. Geblieben ist der Versuch, eine Balance aus harter Musik und wundervollen Melodien zu schaffen.

Könntest du uns die größten Unterschiede zwischen „Neon“ und „Erra“ verraten?
Der Entstehungsprozess war diesmal ein ganz anderer, wir hatten mehr Zeit, haben mehr ausprobiert und hatten bereits Monate im Vorfeld viele Demos gemacht, bevor es ans Aufnehmen ging. Wir konnten so den ganzen Stress, den eine Albumproduktion mit sich bringt, deutlich minimieren. Es hat diesmal einfach mehr Spaß gemacht und ich glaube, das hört man. Mit Grant und Carson zu arbeiten, war so verdammt gut, die beiden sind Vollprofis und haben uns noch mal ein Stück vorangebracht. Zusätzlich konnte ich mich auch stimmlich diesmal etwas mehr einbringen, was den Songs manchmal noch eine weitere Facette verleiht.

Ihr habt einmal gesagt, dass sich „Neon“ irgendwie nicht komplett richtig angefühlt hat. Kannst du das näher beschreiben?
Es gab damals einfach viel zu viele Hindernisse während des Aufnahmeprozesses. Ich habe sieben von zehn Songs in Alex’ Schlafzimmer aufgenommen. In einer selbstgebauten Gesangskabine. Es waren jede Menge Bettdecken und ein Haufen Holz beteiligt. Man mag sich das so gar nicht mehr vorstellen. Es war der pure Stress und ich denke, das hört man dem Album irgendwie auch an.


Ist also „Erra“ eine Art Standortbestimmung? Ein Einblick in das momentane Ge­fühlsleben der Band?
Ja, ich würde sagen, das trifft es recht gut. Ich würde es als den aktuellen Stand der Dinge bezeichnen. Wir haben uns diesmal einfach mehr kreative Freiheiten genommen. Uns nicht limitiert und mehr gewagt. Wir wollten Songs schreiben, die einfach Spaß machen. Es sollte jede Facette unserer Musik ihre Daseinsberechtigung haben. Egal ob Breakdown, Solo oder ruhige Passagen. Es sollte klassisch ERRA sein, aber mit einer komplett neuen Dynamik. Ich glaube, das haben wir geschafft.

Ihr habt „Snowblood“ als erste Single gewählt. Wieso?
„Snowblood“ ist der perfekte Querschnitt aus allen Elementen des neuen Albums. Der Song ist auf der einen Seite ganz typisch ERRA, auf der anderen Seite aber bringt er auch alle neuen Elemente mit, an denen wir gearbeitet haben. Für uns war er die perfekte Wahl, um als erstes Aushängeschild für das Album zu dienen.

Wohin führt diese neue Form von ERRA, euch als Band und uns als Hörer?
Wenn der kreative Prozess passt und der Funke überspringt, hat man viel gewonnen. Wenn wir als Band mit dem Ergebnis zufrieden sind und der Hörer das Ganze dann auch noch mag, ist dies das bestmögliche Resultat. Wir würden keine Schnellschüsse mehr zulassen und uns immer die Zeit nehmen, um eben jeden zufriedenzustellen.

Wie seid ihr mit den Schwierigkeiten der Pandemie umgegangen?
Man konnte ja nicht wirklich viel machen, außer proben, proben, proben und sich gegenseitig auf dem Laufenden halten. Wir fiebern natürlich dem Tag entgegen, an dem man endlich wieder touren kann. Was das Persönliche angeht, habe ich mich in letzter Zeit eindeutig zu viel um Bier und Snacks gekümmert.

Das heißt sobald es wieder möglich ist, steigt ihr umgehend in den Bus und fahrt auf Tour?
Klaro! Tour, Tour, Tour! Und Bierchen mit den Tourbuddies trinken.