Von März 1974 bis Mai 1976 hat Steve Reich an „Music For 18 Musicians“ gearbeitet. Erik Halls Re-Interpretation entstand im Februar 2019 bei ihm zu Hause in Michigan. Ganz allein gibt er sich diesem alles überstrahlenden Klassiker der seriellen Minimalmusik hin, der in seiner ausdauernden Repetition klassische Musik und Jazz evoziert, aber gleichzeitig transzendental über einer exakten Einordnung schwebt. Reich selbst nennt das fast einstündige Stück einen „Organismus“, dessen „reale strukturelle Substanz“ ihn Jahrzehnte später noch überwältigt. Hall hat sich des gesamten ursprünglichen, rein analogen Instrumentariums entledigt und seine Version mit „Prepared Piano“, Fender Rhodes, Hammond-Orgel, Moog-Synthesizer, E-Gitarre, E-Bass und Drum-Machine aufgenommen. Die Sopranstimmen sind digital verarbeitet. Erik Hall: „I wanted it to be true to the timbre and spirit of the original recording.“ Ist ihm geglückt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Henrik Beeke