Als ich den Titel des neuen ENGST-Albums gelesen habe, musste ich direkt schmunzeln. Absolut, allein der dürfte die Platte schon für den Soundtrack des aktuellen Jahrzehnts qualifizieren ... Musikalisch hat man es bei ENGST mit radiotauglichem Punkrock zu tun. Da muss man nicht erst ein Intro oder eine musikalische Progression abwarten, nein, da geht’s sofort in die Vollen – und bleibt dann auch den kompletten Rest des Albums auf demselben Niveau. Mal ein bisschen Ska-Feeling, mal ein bisschen Ballade – bei ENGST dürften sowohl Festivalfreunde als auch deren Eltern auf ihre Kosten kommen. Manchmal ein bisschen melancholisch, manchmal so richtig nach vorne. Das passt dann auch in so ziemlich jede Lebenslage. Inhaltlich dürften ENGST vor allem Menschen rings um die Lebensmitte ansprechen, denn das Reflektieren der eigenen Vergangenheit steht thematisch immer ganz oben. Haben wir nicht alle schon mal Fehler gemacht und müssen nun mit den Konsequenzen leben? Aber ist das ein Grund, den Kopf hängen zu lassen? ENGST sagen Nein! Das Leben ist schließlich vom Umtausch ausgeschlossen. Es dürfte eine Geschmacksfrage sein, ob diese Songs nicht vielleicht ein bisschen sehr feingeschliffen und radiotauglich für Punk klingen, vielleicht sind dem einen oder anderen auch die Texte etwas zu viel Mainstream. Aber bei ENGST geht es schließlich um diese Authentizität. Die Band drückt genau das aus, was sie eben fühlt und der Welt gern mitteilen möchte.
© by Fuze - Ausgabe #102 Oktober/November 2023 und Jenny Josefine Schulz
© by Fuze - Ausgabe #73 Dezember/Januar 2018 und Sebastian Koll
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Frank Weiffen
© by Fuze - Ausgabe #102 Oktober/November 2023 und Jenny Josefine Schulz