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LOVELY EGGS

Eggsistentialism

Die Musikgeschichte ist voller Beispiele für Bands, die aus Geschwistern oder Paaren bestehen. Eine davon sind THE LOVELY EGGS, ein Duo aus dem nordenglischen Lancaster, bestehend aus dem Ehepaar Holly Ross (gt, voc) und David Blackwell (dr, voc). 2007 veröffentlichten die ihre erste EP, zig Kleinformate sind seitdem erschienen, zunächst auf „Fremdlabels“, dann nur noch auf der eigenen Plattform. Nach dem 2020er Album „I Am Moron“ kam im Mai nun der Nachfolger „Eggsistentialism“, auf dem Holly und Ross einmal mehr ihren spleenigen Synth-Psych-Elektro-Punk-Pop zelebrieren. Aufgenommen haben die beiden das etwas kalauernd „Eggsistentialism“ betitelte Werk im Heimstudio, verfeinert wurde es wie der Vorgänger von Dave Fridmann von FLAMING LIPS, wozu THE LOVELY EGGS Ende 2023 diesen in seinem Studio im Staat New York besuchten. Eine smarte Arbeitsweise: einerseits DIY und für ein schlankes Budget sorgend, für das Finetuning aber auf die helfende Hand einer Person zugreifen, die erwiesenermaßen ein Händchen dafür hat, das Extra an psychedelischen Momenten aus einer Produktion herauszukitzeln. THE LOVELY EGGS sind auch bei ihrem verflixten siebten Album – das Debüt „If You Were Fruit“ kam 2009 – noch musikalische Solitäre. Da ist Punkrock, da ist Synthie-Pop, da ist Post-Punk, da ist Sixties-Psychedelic. Da treffen (jaaa ...) THEE HEADCOATEES auf THE EPOXIES und REZILLOS/REVILLOS auf BLONDIE, immer dominiert vom unter die Haut gehenden, entspannten, im Vordergrund stehenden Gesang von Holly. Und das alles völlig abseits von irgendwelchen Trends und dem nervigen Gewirbel des Musikbusiness. Rundum sympathisch.