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DIE BLAKE UND MORTIMER BIBLIOTHEK

Edgar-Pierre Jacob

Im Vorwort wird eine Anekdote des zum ursprünglichen Zeitpunkt der Erscheinung des dritten Teils der „Blake und Mortimer“-Reihe „Das Gelbe M“ 1952/53 etwa zehnjährigen französischen Regisseurs und Drehbuchautors Francis Leroi („Emmanuelle“) zitiert, in der dieser berichtet, dass die damals erst frisch auf den Markt gelangte gelbe Kreide nahezu überall ausverkauft und an allen für Kinder relevanten Orten das „gelbe M“ zu sehen gewesen sei. Damit hat er die enorme Popularität der zunächst im Journal de Tintin, 1956 dann erstmals als eigenes Album veröffentlichten Geschichte recht anschaulich auf den Punkt gebracht. In Deutschland hingegen konnte man mit „Blake und Mortimer“ recht wenig anfangen, erst 1977 erschien die erste Veröffentlichung eines Sammelbands. Wahrscheinlich war der Zweite Weltkrieg für ein größeres Publikum noch zu präsent in die Handlung dieser im London der frühen Fünfziger angesiedelten Geschichte eingewoben. Kriegsanspielungen finden zwar recht unterschwellig statt, mit schurkisch-verrückten, nur auf den eigenen Vorteil bedachten Wissenschaftlern wie dem Protagonisten der Serie hatte man hierzulande aber in der jüngeren Vergangenheit sehr unschöne reale Erfahrungen gemacht. Selbst wer schon eine der älteren deutschen Ausgaben besitzt, kann hier etwas Neues mitnehmen: Neben einer vollständigen von Jacobs persönlich zeichnerisch nachbearbeiteten Fassung der Geschichte kann der Band mit einer verbesserten Kolorierung und einer Neuübersetzung aufwarten. Eine gelungene Neuauflage dieses kurzweiligen Ligne-claire-Krimi-Klassikers in gewohnt hoher Carlsen-Qualität. Wer den Zeitgeist der Fünfziger mag, sollte sich dieses Album nicht entgehen lassen.