Während die alten Helden aufgedunsen die Speckfalten ihrer Vergangenheit mit Avocado-Öl pflegen, vollziehen die MISCALCULATIONS mit neurochirurgischer Präzision die Perfektion ihres Gesamtwerkes in einer hypnotischen Achterbahnfahrt durch die Untiefen einer aussichtslosen Abhängigkeit von BUZZCOCKS-Endorphinen im tiefgekühlten JOY DIVISION/NEW ORDER-Gewand, durch die adrenalintreibenden MAGAZINE-Überschläge im achtfachen „12XU“-WIRE Looping und den Sturz in die TUBEWAY ARMY-Tiefe, bei dem du zu ersticken glaubst, erbarmungslos, nervenzerfetzend, aufregend.
Doch längst sind es nicht mehr diese hinlänglich bekannten und bemühten Referenzen, welche die Klasse der MISCALCULATIONS umschreiben könnten, sondern es ist der eigene Kosmos, den sich die Band aus diesen Versatzstücken geschaffen hat, der Status, als Referenz für sich selbst stehen zu können.
Entgegen anderen Bands, die zwar große Reden schwingen und seitenlange Pamphlete zu ihrer Genialität verfassen, dann aber doch nur heiseren Dünnschiss produzieren, belegen sie spielend mit der einzig richtigen Antwort.
Nämlich ohne großes Aufhebens und mit einem Album, das die Frage, ob eine weitere Steigerung angesichts des bereits fantastischenVorgängers überhaupt noch möglich ist, fast schon vermessen lächerlich erscheinen lässt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #119 April/Mai 2015 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #134 Oktober/November 2017 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Dirk Klotzbach
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #149 April/Mai 2020 und Dirk Klotzbach