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ALEJANDRO ESCOVEDO

Echo Dancing

Als 1992 Alejandro Escovedos erstes Album „Gravity“ erschien, wusste ich nicht allzu viel über diesen Musiker mexikanischer Abstammung, der schon Mitte der Neunziger mit THE NUNS eine der frühen kalifornischen Punkbands gegründet hatte und danach als Mitglied von RANK AND FILE und TRUE BELIEVERS einer der Wegbereiter von Alternative Country war. „Gravity“ ist auch über dreißig Jahre später noch ein exzellentes Album und ragt weit über den sonstigen Durchschnitt im Americana- oder Singer/Songwriter-Bereich hinaus, oder wie man es auch immer nennen mag, denn Escovedos stilistische Palette war schon damals deutlich breiter und ausdrucksstärker, angereichert mit Glamrock, klassischem Rock’n’Roll bis hin zu Pop. Im Januar 2024 wurde Escovedo 73 und gönnte sich jetzt einen Karriererückblick im Form von 14 neu eingespielten Songs, zwei davon von „Gravity“, was die nach wie vor große Bedeutung des Albums unterstreicht. So eine Art Recycling mag man möglicherweise langweilig finden (selbst SODOM haben inzwischen ihre alten Thrash-Klassiker durchaus erfolgreich neu eingespielt), aber Escovedo geht es hier nicht um unnötige Modernisierung, stattdessen klingen die Songs sogar roher und aggressiver und wirken stellenweise fast wie eine Verbeugung vor der Minimal-Elektronik von SUICIDE. Auf „Echo Dancing“ hat Escovedo die Seele seiner Songs beeindruckend herausarbeiten können und damit ein eigenständiges neues Album aufgenommen, das sich auch als perfekter Einstieg in sein viel zu wenig gewürdigtes Schaffen eignet.