STAMPLETONS

Early Tapes

Selten fällt es mir so schwer, den Sound einer Band zu verorten, wie bei den STAMPLETONS aus dem weißrussischen Minsk, deren bisheriges Schaffen nun über TFA für eine Öffentlichkeit außerhalb des lokalen Kontexts zugänglich wird.

THE STAMPLETONS, deren Debüt von 2010 nun nebst neuem Werk aus dem Folgejahr auf Doppelvinyl gebannt wurde, lassen sich nicht so einfach das stereotype Sixties-Label aufdrücken, wie man es gerne möchte.

Zwar pendeln sie zwischen hochgeknöpftem, geskiffeltem R&B-Garage der SMALL FACES-Tradition und verqualmten Westcoast-Folk, lassen die Beat-Synapsen glühen und erinnern in erster Linie an BYRDS, frühe Stones und Merseybeat-Halbstarkensound, setzen all diese Einflüsse jedoch in einem ultra-relaxten, shakenden High-End-Sound um, der ohne jeglichen Schnickschnack auskommt.

Die Baroque-Pop-Spielereien à la PROCUL HARUM oder THE MOODY BLUES und der schnarrende Bariton machen die Einordnung der Truppe noch schwerer, da hilft nur eins: selbst testen! Wer einen „soft spot“ für vernebelten 65er-Rollkragen-Sound, Rhythm&Blues-Krawall im Beatschuppen und gekonnt platzierten Lavalampen-Folk hat, kann hier wenig falsch machen.

Und je öfter man die Platten hört, desto besser erklärt sich das eigenwillige, zunehmend fesselnde Soundkonzept der STAMPLETONS.