Wer jemals bei einer SCOTS-Show unter dem Limbo-Besenstiel her tanzte, ist dieser Band mit Stumpf und Stil verfallen. Es gibt praktisch überhaupt keine Möglichkeit, die sympathischen Südstaatler live zu erleben und dabei nicht zum Fan zu werden.
Schon die offiziellen Studiowerke der Drei laden stets zu Tanzeinlagen ein, vom dezenten Fußwipper bis zum hemmungslosen Ausraster. Dass es dann auf und vor der Bühne zu einer rauschenden Ballnacht kommen muss, ist quasi vorprogrammiert.
"Doublewide And Live" fasst nun zum ersten Mal das enthemmte Vergnügen einer SCOTS-Show in sechzehn Songs zusammen. Das Spektrum ist gewohnt weit. Rick Miller spannt den Bogen von Surf über simplen Fratrock-Spaß zu Country-Soul und trockenem Südstaaten-R&B.
Und das mit einer Perfektion und einem Spiel- und Wortwitz, der Seinesgleichen sucht. Nur ein Cover gibt es, und selbst damit ("Hittin' on nothing") ziehen sie den DETROIT COBRAS ordentlich die Ohren lang.
Minuspunkt: Die fantastische Bassistin Mary "Big Hair" Huff gibt diesmal nicht ihren Gänsehaut erregenden "Star Trek TOS"-Sopran bei einem der wunderbar schmalzigen Schulball-Klammerblues-Instros à la "For lovers only" zum Besten.
Sonst ist die Platte allerdings auch etwas rockiger geraten als frühere Werke, aber sie macht einfach einen Riesenspaß, die Zeit bis zum hoffentlich bald erfolgenden Gastspiel der Drei in hiesigen Rock'n'Roll-Bars ist damit bestens überbrückt.
Tipp für besorgte Eltern: In Song #14 ("Dirt track date") taucht wiederholt das Wort "Ass" auf! (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #71 April/Mai 2007 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #129 Dezember16/Januar17 2016 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Joachim Hiller