WASSERBLAUE AUGEN

Domingo Villar

Der Debütroman von Domingo Villar brilliert durch sein kantiges Ermittlerteam Leo Caldas und seinen unbeherrschten, aggressiven Assistenten Rafael Estévez. Der Kriminalroman spielt in der spanischen Stadt Vigo in Galizien.

Villar schafft eine handlungstragende Atmosphäre. Dazu gehören nicht zuletzt die Beschreibungen der lokalen Musikszene – das Mordopfer war Saxophonist – und des Jazz. Dass dabei alle Ermittlungen auf eine Eifersuchtsgeschichte hinauslaufen ist vielleicht ein etwas konventioneller Plot.

Aber dass man nebenbei noch erfährt, warum das Leben als DJ gefährlich sein kann und wie es sich mit der Qualität des galizischen Weines verhält, dies bereichert die Lebenswelt eines nicht nur an Spanien interessierten Lesers ungemein.

Denn das schräge und interessante Romanpersonal lassen sogar die sicherlich nicht zu den idyllischen Flecken der Erde gehörende Hafenstadt Vigo in einem sympathischen Licht erscheinen. Die atmosphärische Dichte gelingt Villar ebenso, wie sie etwa Jean-Claude Izzo oder Bruno Morchio in ihren Romanen gelingt.

Wohl nicht ohne Absicht schließt der Roman mit einem Lied von Billie Holiday: „The man I love“.