Man kennt das ja mit den Schauspielern, die sich gerne als Musiker versuchen und meist gnadenlos scheitern. Wir nennen hier besser keine Namen. Im Falle von Broadway- und West End (London)-Star und Bob Mould-Tourgitarrist Michael Cerveris verhält es sich jedoch ganz anders.
Obwohl einen die große und imposante Liste der bekannten Helfer und Helfershelfer noch zusätzlich skeptisch machen müsste, lauscht man Cerveris' Debütalbum "Dog Eared" von Mal zu Mal mit wachsender Begeisterung.
Musikalisch bewegt er sich zwischen den Polen TEENAGE FANCLUB, frühe COLDPLAY und Elliot Smith und unter Mithilfe von Laura Cantrell, Ken Stringfellow (POSIES), Steve Shelley (SONIC YOUTH), Norman Blake (TEENAGE FANCLUB), Corin Tucker & Janet Weiss (Sleater-Kinney), Kevin March (GUIDED BY VOICES) und diversen anderen Indierock-Koryphäen ist ihm ein äußerst intimes Album gelungen.
Da treffen echte Indierock-Hits wie "SPCA" und "Can't feel my soul" auf gefühlvolle Seelenstreichler wie "Crosshill" und "Snowbound" und beeindrucken den Hörer aufs Angenehmste. Cerveris ist einer der wenigen Künstler, der Pathos in einer eher schlichten und sehr sanften Art in seine Songs integriert und diesen so zu einer ganz besonderen Ausstrahlung verhilft, ohne dabei jemals in COLDPLAYschen Kitsch oder Stadionrock abzudriften.
Im hype-fiebrigen Europa wird er wohl leider, oder vielleicht sogar glücklicherweise, mangels cooler Retrobeats und stylisher Frisur nicht beachtet werden. Irgendwie schade! (53:13) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Frank Dietrich