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DIVIDED HEAVEN

Oblivion

Machen PLACEBO jetzt etwa unter neuem Namen Musik? Eine wunderschöne, fragile Stimme klingt da mit heftigem Vibrato aus den Boxen, dazu düsterer Alternative Pop, der eigentlich besser zu Nachtfahrten auf der verregneten Autobahn passt als zum bevorstehenden Frühjahr. Verantwortlich hierfür ist Jeff Berman, der bereits seit 2012 als Songwriter auf sich aufmerksam macht. Ursprünglich aus dem Hardcore und Oi!-Punk kommend, hat er mit DIVIDED HEAVEN seine Bestimmung gefunden. Schön, dass so viele Altpunks in ihrer neuen Rolle als Solo-Interpreten mittlerweile deutlich über den Americana-Tellerrand hinausblicken. Insofern lässt sich Jeff wunderbar in einem Atemzug mit Leuten wie Dan Andriano oder Dave Hause nennen, die mit ihren neuesten Werken ebenfalls erfolgreich zum Sprung auf die großen Bühnen ansetzen und neue Zielgruppen anpeilen. Und warum das immer noch Punk ist? Ganz eindeutig wegen der Texte, denn hier merkt man ganz klar Jeffs Sozialisation in der Szene. Für „Oblivion“, sein viertes Album, hat sich der Mann aus Pennsylvania zudem ein paar veritable Produzenten mit ins Boot geholt, wie Frank Turner oder Tim van Doorn, der auch bereits für Joe McMahon an den Reglern saß. Ein starkes Werk, aber nichts für sonnige Stunden, sondern sphärischer Düster-Pop von Brian Molkos heimlichem Doppelgänger. Ich sollte mal wieder eine Nachtfahrt planen.