GRANDE ROSES

Disease

Pech oder glückliche Fügung? 2011 hatte der Major EMI die Band aus Stockholm kurzzeitig unter Vertrag genommen, aber wie ein Kind nach kurzer Zeit den Spaß am neuen Spielzeug verloren und nach nur einer EP („Hide“) und während der Aufnahmen zum Debütalbum den Vertrag wieder gekündigt.

Sehr dumm, möchte man angesichts der Qualität dieses Werks anmerken, andererseits aber auch sehr gut, denn so hat man mit Nois-O-Lution aus Berlin einen weitaus verlässlichen Partner finden können.

Der Fünfer, das konnte man schon bei der EP klar erkennen, ist musikalisch den eher dunklen Seiten des Lebens zugewandt, aber nicht im Sinne von theatralischem Goth-Rock, sondern in der Liga ihrer leider aufgelösten skandinavischen Nachbarn MADRUGADA.

Auch die schwedische Underground-Legende LEATHER NUN hat Spuren hinterlassen, immer wieder fühle ich mich an die wütende Frühphase der britischen Ausnahmeband NEW MODEL ARMY erinnert („Waiting for the night“), da können die sonst auch nur im Midtempo-Bereich agierenden GRANDE ROSES auch mal punkrockig-schnell Druck machen.

An anderer Stelle („Radio heartbreak“) erinnert die Band an die hardrockige Spätphase von SISTERS OF MERCY, und sowieso schweben fast schon zwangsläufig THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES über all dem.

„Disease“ ist bei all diesen verschiedenen Einflüssen (sogar Springsteen blitzt mal auf) dennoch ein eigenständiges Album, GRANDE ROSES haben eine deutliche Handschrift – das ist der Stoff, aus dem neue Lieblingsbands gemacht sind.