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STIV BATORS

Disconnected

Steven John Bator, geboren am 22.10.1949, starb am 04.06.1990 in Paris. Ein Auto hatte ihn auf seinem Motorrad angefahren. er wirkte unverletzt, starb aber in der folgenden Nacht an einem Hirntrauma. Kein Rock’n’Roll-Tod, mit dem diese bemerkenswerte Karriere endete. Begonnen hatte die 1975 in Cleveland, Ohio mit den DEAD BOYS, die bis 1979/80 aktiv waren und ab 1976 in New York City Teil der aufblühenden Punk-Szene waren. Erstaunlich ist, dass Steven Bator, der irgendwann zu Stiv Bators geworden war, da schon jenseits von Mitte zwanzig war – ein alter Szenehase in einer Subkultur, in der andere damals als Teenager auf die Bühnen drängten. 1979 war Bators bei den DEAD BOYS raus und heiß auf eine neue Karriere. An der arbeitete er zusammen mit Greg Shaw von Bomp! Records aus Los Angeles, er sah sich als, wie Shaw es erzählt, „singer of contemporary pop rock“. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit entstand im August/September 1980 in Los Angeles das im Dezember des Jahres veröffentlichte Solo-Album „Disconnected“, auf dem Bators seiner Vorliebe für Sixties-Powerpop freien Lauf ließ. Produzent der Aufnahmen war der 2015 verstorbene Thom Wilson, der hier seinen ersten Job hatte und der Anfang der 1990er der Hausproduzent von THE OFFSPRING war, aber auch zig anderen Punkbands einen sehr präsenten Sound verpasste. Der erwünschte Erfolg stellte sich nicht ein und bei einem Blick auf das Cover fragt man sich schon, was sich die Beteiligten damals gedacht haben: Stiv in Tennissocken verdreht in der Ecke hockend, hm ... Das Interesse an der Solo-Karriere schwand, und auch Bators verschwand, nach England, wo er nach dem Ausstieg von Jimmy Pursey bei SHAM 69 mit deren Dave Parsons (gt), Dave Tregunna (bs) und Ricky Goldstein (dr) THE WANDERERS gründete. Auch dieses Projekt war eher kurzlebig, aber mit Dave Tregunna machte Bators dann als THE LORDS OF THE NEW CHURCH weiter, wo unter anderem auch Brian James spielte. Mit denen konnte er seine Gelüste nach Pop-Songs im (Post-)Punk-Gewand bestens ausleben, bis zum Ende der Band 1989 gelangen drei exzellente Alben. Was nun „Disconnected“ betrifft, so ist das Album eher ein Mosaikstein aus Bators Karriere als deren Höhepunkt. Line Records hatte das 1987 mal in Deutschland veröffentlicht, es gab verschiedene Bomp!-Represses und nun diese sehr schön aufgemachte Version von Munster, vorbildlich ergänzt um aktuelle Linernotes aus der Feder von Frank Secich, einst Bandkollege von Bators bei diesem Album.