ASOZIALES WOHNEN

Dirk Bernemann

Nach den nihilistischen, wenn nicht sogar misanthropischen, aber stets sozialkritischen Werken wie „Ich hab die Unschuld kotzen sehen I-III“ oder „Trisomie so ich dir: Being behindert“ folgt nun das neue Werk vom geschätzten Herrn Bernemann aus Berlin.

Das Buch wird mit einem gut gewählten Zitat von LOVE A („Nachbarn“) eröffnet. Und wenige Seiten darauf beginnen bereits die Schweine sich im Schlick dieser Gesellschaft zu wälzen. Eine Woche, sieben Tage, acht Wohnungen, acht Dramen.

Die anfängliche Unzufriedenheit der acht Parteien über ihre jeweiligen Situationen, die man durchweg gewiss als trostlos bezeichnen mag, verwandelt sich innerhalb weniger Stunden in total ausweglose Abgründe, die keinen Platz für Hoffnung lassen.

Was beispielsweise Hubert Selby Jr. fabelhaft beherrschte, treibt Bernemann damit auf den Höhepunkt. Und das in einer nach wie vor gerne mal harten, aber durchweg sehr ausdrucksstarken Sprache.

Oliver Uschmann hätte einen solchen Ort des Geschehens vermutlich für ein Kinderbuch zweckentfremdet – Bernemann verwandelt diesen dagegen in ein bitteres Schlachtfeld.