Ich gebe zu, der Bandname in Verbindung mit der Genrebezeichnung „Industrial“ wirkte auf mich alles andere als vertrauenserweckend. Doch was das Bremer Duo Matthias Knake (B/Voc) und Uwe Rohlfs (B/Voc/Programming) im Verbund mit einem Drumcomputer hier abliefert, kann sich durchaus hören lassen.
Acht Jahre nach ihrer letzten Platte liegt nun ihr selbstproduziertes Drittwerk „Digital Amnesia“ vor und klingt nicht nur erstaunlich professionell, sondern ist auch meilenweit weg vom befürchteten 08/15-Grölgestampfe.
Der überwiegende Teil der acht Stücke bewegt sich im Midtempo, und statt monotoner Sägeriffs klingt alles fast schon nach Sludge-Rock, angereichert mit elektronischen Spielereien. Dazu gibt es charmanten Nichtgesang, der genreuntypisch in seiner Phrasierung am ehesten noch Assoziationen zu Mark E Smith (THE FALL) wachruft.
Auffällig ist auch die Unmenge an eingebauten Sprachsamples, die die Inhalte der Songs akustisch untermalen sollen. Und auch, wenn es – vor allem gegen Ende hin – manchmal recht zäh wird, vermag „Digital Amnesia“ über weite Strecken doch zu unterhalten.
Wer mit dem Genre generell etwas anfangen kann, sollte unter myspace.com/demenzdurchalltag ein Reinhören riskieren.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #94 Februar/März 2011 und Stefan Gaffory
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Uwe Kubassa