FEAR FACTORY

Digimortal CD

Auch wenn diverse Presseleute vielleicht anderer Meinung sind, ist "Digimortal" ein klasse Album, das sich offensichtlich mehr auf die Bedürfnisse der Fans konzentriert, als Medienpartner zufrieden zu stellen.

Das Motto beim L.A.-Aushängeschild in Sachen Industrial Metal heisst: Umdenken. Nach dem epischen Überhammer "Obsolete", das in seiner Vielschichtigkeit kaum zu toppen war, haben FEAR FACTORY ihren Sound abgespeckt und fokussieren mit "Digimortal" das Wesentliche.

Die Songs wurden zum Großteil aufs knackige 3-Minuten-Format gestutzt und basieren auf deutlich weniger Riffs als bislang. Bei denselben kommt jeder Liebhaber der typischen FEAR FACTORY-Monsterriffs trotzdem voll und ganz auf seine Kosten.

Überraschend sind auch die auf den ersten Höreindruck etwas gewöhnungsbedürftigen, extrem direkten Vocals von Burton C. Bell, die viel Hardcore-orientierter kommen als in Vergangenheit. Der "Chick-Song" "Invisible Wounds" kann zwar nicht mit der Intensität von "Resurrection" mithalten, bietet aber eine angenehme Abwechslung im Riffgewitter.

Davon abgesehen brilliert das Quartett mit Songs wie "What Will Become", "Linchpin" (inkl. "Snap Your Fingers, Snap Your Neck"/PRONG-Riff) und vor allem den großartigen, futuristischen HipHop-Bastard "Back The Fuck Up" mit Burton C.

Bell im Duett mit B Real von CYPRESS HILL. "Digimortal" ist zwar kein "Obsolete", aber dennoch ein erstklassiges und unterhaltsames Album, das keine Langeweile aufkommen lässt. Die Frage ist vor allem auch, ob jede Band versuchen sollte, ihre Erfolgsrezepte halbgar aufzukochen.

Mir persönlich ist es deutlich sympathischer, dass FEAR FACTORY "Obsolete" für sich stehen lassen und mit "Digimortal" in ihrem Rahmen neue Wege beschreiten.