CULLEN OMORI

Diet

„Five years“ heißt der Opener auf David Bowies „Ziggy Stardust“-Album. Cullen Omori, bei den SMITH WESTERNS, die schwer von Bowie und Bolan geprägt waren, beginnt sein zweites Soloalbum mit einem Song namens „Four years“, das kann Zufall, aber auch bewusstes Understatement sein.

Omori, ebenfalls ein elfenhaftes Wesen, geschlechtlich nicht immer zuzuordnen, hat auf „The Diet“ zwölf Indiepop-Songs zusammengetragen, denen die Bewunderung für glitzernden Siebziger-Rock stets anzuhören ist.

Doch auch Britpop der Neunziger und jangliger C86-Sound gehören zu seinen Einflüssen. Leider gelingt es Cullen Omori nur sehr selten, diese so effektiv unter einen Hut zu bringen wie seinerzeit SUEDE.

Am Leadgitarristen liegt’s nicht, Andy Cary tut sein Bestes, ist ein cooler Sideman, für Omori so wichtig wie Bernad Butler für Brett Anderson oder Mick Ronson für Bowie. Was hier einfach fehlt sind gute Hooks und Melodien, Harmonien, kurz Songwriting mit Nachhaltigkeitsfaktor.

Einzig das leicht hymnisch angelegte „Master eyes“ taugt in dieser Beziehung ansatzweise, aber auch das ist mehr als deutlich an „All the young dudes“ angelehnt. Schade eigentlich, „New Misery“, Omoris 2016er-LP war eigentlich ganz spannend, aber hier ist irgendwie die Luft raus.