Mit 16 Songs leiten KAPELLE PETRA uns, der Titel verrät es bereits, durch die vier Jahreszeiten. Inhaltlich bleiben sie aber nicht nur beim Wetter, sondern behandeln auch relevante Themen wie etwa Flucht in „Wirtschaftsflüchtling“. Wenn auch instrumental vielfältig und experimentierfreudig besetzt, bleibt das Album deutscher Indie. Nach anfänglicher Skepsis entdecke ich doch gewisse Stärken, da es dank reflektierter Texte kein belangloses Feelgood-Album ist. Mit „Nitroglyzerin“ liefern KAPELLE PETRA uns eine Ballade über Freundschaft und den gefährlich langen Abend, ohne sich in stumpfen Sauffloskeln zu verlieren. Ein gelungener Euphemismus über eine durchzechte Nacht. Mit „Milliarden Kubikmeter Vakuum“ schließt das Album mit einer Ode ans Außenseitertum. Du kommst nicht bei jedem Trend hinterher? Keine Ahnung, wer gerade in ist? Voll egal, du bist gut, so wie du bist. Eine gelungene Botschaft am Ende, die man sich immer mal wieder bewusst machen sollte. Das Konzept vier Jahreszeiten haben KAPELLE PETRA gut umgesetzt, trotz meiner anfänglichen Skepsis wurde ich positiv überrascht. Für meinen Geschmack ist der eine oder andere Song etwas zu melancholisch und hier und da würde ein bisschen mehr Geschwindigkeit dem Fluss der Musik guttun, unterm Strich bleibt es aber ein gelungenes und vielseitiges Album.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #160 Februar/März 2022 und Fynn-Ole Knobbe
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #174 Juni/Juli 2024 und Feo Grigoleit
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #124 Februar/März 2016 und Bianca Hartmann