Nicht dass ich wüsste was PETSCH MOSER heißen soll, aber ich dachte sofort, es mit einer österreichischen Band zu tun zu haben. Um direkt etwaigen Befürchtungen zuvor zu kommen, man hört es nicht. In wechselnden Besetzungen spielt die Band jetzt wohl schon seit 1995 zusammen, seit 2002 hat man sich einen kleineren Bekanntheitsgrad im Heimatland erspielt.
Nun wird es Zeit auch hier ins Rampenlicht zu treten. Wohlverdient möchte ich meinen. "Die Stellen" ist ein Album, das keine Warmlaufzeit braucht und tatsächlich auch keine Abnutzungserscheinungen erkennen lässt.
Langsam komme ich ins Grübeln. Konnte ich noch mit Hamburger Schule nie was anfangen, schießen in der letzten Zeit deutschsprachige Bands wie Pilze aus dem Boden, die mich der eigenen Sprache als Gesangsform erstaunlich näher kommen lassen.
Das kann nur daran liegen, dass diese Bands sich vom Diedrichsen'schen Sprachgewusel, Marathonaufsätzen und der gelebten Langeweile verabschiedet haben. PETSCH MOSER spielen sich bei mir direkt auf die oberen Plätze.
Musikalisch mit starkem Independent- und Gitarrenrock-Einschlag, tempomäßig auf allen Teststrecken zu Hause. Die Texte kommen auf den Punkt, beschweren sich nicht über Zustände oder Gegebenheiten, sondern berichten von persönlichen Geschichten, die trotzdem nicht langweilen.
Allzu viel Sprachakrobatik wird außen vorgelassen und trotzdem gibt es massenweise Zeilen, die ich mit Freude immer und immer wieder hören kann. "Wir reden viel auf deinem Balkon und deine Platten kannte ich schon, ob Petsch ob Boys a hard day's night und ich hör wie es vom Himmel schreit and the Byrds they are singing and dancing in the sky und ich ich denk an Morgen und fühl mich vogelfrei." Ganz besondere Freude macht auch "Liebeslied", der flotteste Song der CD.
"Ich lieb dich kreuz und quer ich lieb dich hin und her ich lieb dich immer mehr ich lieb dich sauber lieb dich dreckig lieb dich rund ich lieb dich eckig ich lieb dich wie du bist ich lieb was in dir steckt du bist perfekt...".
Da macht es auch nichts, oder ist sogar nur konsequent, dass einer der drei Sänger, obwohl ich nur zwei auszumachen vermag, sich schon mal an seine gesanglichen Grenzen begibt. Ich liebe dich, PETSCH MOSER.
Warum ist diese Platte eigentlich nicht auf Paul! erschienen? (46:44) (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Claus Wittwer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Claus Wittwer