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P//R

Die Notwendigkeit der Notwendigkeit

Die Süddeutsche Zeitung hat im Feuilleton dem Debütalbum der Münchner Formation P//R fast eine halbe Seite mit dem Titel „Der Sex-Appeal der Distanziertheit“ gewidmet. Das kann man so stehen lassen. Die Songs im Spannungsfeld romantisierender Desillusionen zwischen Cold Wave und Post-Punk wecken Erinnerungen an SIOUXSIE & THE BANSHEES, THE AGNES CIRCLE, X-MAL DEUTSCHLAND oder die formidablen LENINGRAD SANDWICH (man denke hier speziell an „Chaos“). Die eindringliche Stimme von Sängerin Ly Nguyen legt sich über den rollenden Bass, die gut gesetzten Drum-Machine-Parts und Synthies. Der Song „Modern“ hat viel von den stilverwandten BLEIB MODERN oder SUIR aus Frankfurt. Der Song „Beauty needs witness“ ist ein Statement, das gut für T-Shirt-Aufdrucke taugt. Nach Arthur Schopenhauer hat die Notwendigkeit keinen anderen wahren und deutlichen Sinn als den der Unausbleiblichkeit der Folge, wenn der Grund gesetzt ist, so ist jede Notwendigkeit bedingt, also eine contradictio in adjecto. Und für P//R gilt die Notwendigkeit zur unterkühlten, fast kristallinen Schönheit in der Beschwörung der dunklen Seite von Anmut und Eskapismus. Die Bandmitglieder studieren an der Kunstakademie München und sie veröffentlichen über Grzegorzki, das Label des Künstlers Gregor Hildebrandt, der auch das Cover gestaltet hat.