Max Müllers Band MUTTER habe ich eigentlich immer sehr geschätzt, ebenso wie seine 1999er Solo-Platte "Endlich tot" oder die Musik, die er für Jörg Buttgereits Film "Schramm" schrieb. Allerdings verhinderte die Kompromisslosigkeit der Band immer einen größere Bekanntheitsgrad von MUTTER, selbst in Zeiten, in denen deutschsprachige Musik auch in Indie-Kreisen immer populärer wurde, da die Band sich immer konsequent den Vermarktungsmechanismen der Musikindustrie entzog.
Für Müllers gewohnt eigenwilligen wie cleveren Umgang mit der deutschen Sprache spricht alleine der amüsante Titel seines im Juni erschienen neuen Albums - und die fast Badalamenti-mäßige zweite Nummer "Träumerei" zeugt auch von seinen musikalischen Qualitäten.
Doch spätestens nach der Hälfte der 16 Songs stellen sich gewisse Ermüdungserscheinungen ein, denn Müllers Talent als Texter wird leider immer stärker durch die etwas dilettantische Machart der Platte torpediert.
Nichts gegen minimalistische Konzepte und eine sympathische Verweigerungshaltung, was irgendeinen Massengeschmack angeht, aber man hat manchmal das Gefühl, als ob der Herr Künstler hier schon fast mutwillig richtig gute Songs ins Leere laufen lässt, wobei zu Beginn noch ein paar wirklich schöne Lo-Fi-Pop-Nummer dabei sind, die sehr gut funktionieren.
So wirkt "Die Nostalgie ist auch nicht mehr das was sie einmal war" insgesamt leider etwas unausgegoren, so als ob Müller irgendwie die Lust an seinem eigenen Werk verloren hätte. Zumindest gilt das für die Musik, denn Müllers schräge Lyrik bleibt durchweg hörenswert, und wenn er brillanten Nonsens wie "Hüte dich vor Leuten, die ihren Namen als Gürtelschnalle tragen!" von sich gibt, fällt es fast schon wieder leicht, über die musikalischen Schwächen der Platte hinwegzusehen, denn man ist doch ganz froh, dass es ihn überhaupt gibt.
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