LEMMY

Die Legende von MOTÖRHEAD

Beim alljährlichen MOTÖRHEAD-Konzert wurde es mir klar: Seit dem Tod von Johnny Cash 2003 hat der Man in Black nur einen legitimen Nachfolger: Den Mann mit Bart und Warze. Lemmy ist die ultimative Rock’n’Roll-Ikone.

Kein Interview mit ihm in den letzten Jahren, in dem er Mist erzählte, der Religion hassende Sohn eines Predigers spricht immer wieder in beglückend schnörkelloser Rede wahre Worte, und es will einem nicht gelingen, in dieser Doku einen unsympathischen Charakterzug auszumachen, vom etwas erhöhten Drogengebrauch mal abgesehen.

Einzig seine Ex-Bandkollegen von HAWKWIND sind etwas undiplomatisch, als sie erzählen, wie sie 1975 den jungen Herrn Kilmister wegen seines Drogenkonsums aus der Band warfen, woraufhin der MOTÖRHEAD gründete.

„Die Legende von MOTÖRHEAD“ lautet zwar der Untertitel der Doku von Greg Olliver und Wes Orshoski, doch so untrennbar Band und Sänger miteinander verbunden sind, so macht der Filmtitel klar vor, dass hier der Mann im Vordergrund steht, dessen Mikro immer so hoch hängt, dass man meint, es sei falsch aufgestellt.

Erstaunlich nah ließ Lemmy die Filmemacher an sich ran, sogar in sein Messie-Apartment in Los Angeles, um die Ecke seiner Stammkneipe Rainbow, und so sitzt er da mit seinem Sohn Paul auf dem Sofa, zeigt sogar mal Gefühle, reflektiert sein Leben und ist dabei so lakonisch und trocken, dass man den Kerl nach diesem Film nur noch mehr liebt.

Natürlich kommen auch Wegbegleiter und befreundete Musiker von Ozzy Osbourne bis Lars Ulrich zu Wort, dafür folgten Olliver und Orshoski Lemmy, Phil Campbell und Mikkey Dee um die halbe Welt und kombinierten dieses Material mit historischen Bildern zu einem beeindruckenden Porträt.