DIE ÄRZTE

Jazz ist anders CD+MCD

Eine Plattenkritik zu verfassen, könnte für den Rezensenten so viel einfacher sein, wenn der Leser nicht so erpicht darauf wäre, ständig neue Analysen der immer gleichen Musik zu lesen. Gleichzeitig wäre es für letzteren auch angenehmer, wenn sich ersterer wegen seines Dilemmas nicht immer wieder in selbstverliebtem Geschwafel verlöre.

Abhilfe könnte da die Mathematik und ihre Fähigkeit bieten, komplexe Sachverhalte mittels mehr oder minder simpler Formeln zu erklären. Warum tausend Zeichen über ein neues Album einer allseits bekannten Band schreiben, wenn sich dessen Qualität mit einer Formel errechnen ließe, die man leicht erläutern kann und die sich für jede Band und ihre Besonderheiten abändern lässt? Im Falle der DIE ÄRZTE lautet diese Formel: x = ((a * 4) + (b * 3) + (c * 2) + d - (e *2)) / y.

Dabei steht a für einen Überhit, b für einen fantastischen Song, c für ein sehr gutes Stück, d für ein gutes bis ganz nettes, e für einen Stinker, y ist die Anzahl der auf dem Album vertretenen Songs und x gibt den Qualitätswert der Platte an (je höher, desto besser).

Für "Jazz ist anders" (inklusive der Bonus-EP) löst sich die Gleichung so auf: ((1 * 4) + (4 * 3) + ( 10 * 2) + 2 - (2 * 2)) / 19 = 1,8 (der Überhit ist dabei "Himmelblau", eventuell der beste Song, den Farin Urlaub je geschrieben hat und ernsthaft eines der schönsten Lieder, das ich je gehört habe).

Bei den beiden direkten Vorgängern "Geräusch" und "Runter mit ..." ergäbe x mit der DIE ÄRZTE-Formel errechnet 1,3 respektive 2,6. Das nur als Vergleich. Wenn doch nur alles so einfach wäre.

Die Formel, mit der sich dieser Qualitätswert in die Ox-Bewertungsskala umrechnen lässt, ist dagegen so kompliziert, dass ich ich eine Erläuterung gar nicht erst erwäge. Ich habe ja so schon viel mehr Zeichen gebraucht, als eine normale Besprechung benötigt hätte.

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