Kommt der Begriff "Fan" eigentlich wirklich von Fanatiker? Wenn ja, dann erklärt das das Verhalten so einiger Menschen ganz gut. Menschen, die Unsummen ausgeben, um auf jedem Konzert einer Tour ihrer "Lieblingsband" mit dabei zu sein, oder, sollten sie sich in so einer privilegierten Situation befinden, sogar versuchen, sich für die komplette Tour auf die Gästeliste setzen zu lassen.
Menschen, für die es nichts Wichtigeres gibt, als "ihre" Band, die sich für jeden Furz interessieren, der von diesen "Göttern" in die Welt geblasen wird. Spinner in meinen Augen. Irre ohne Gespür für die Realität.
Ich bin kein Fan. Nie gewesen. Trotzdem gibt es Platten von Bands, denen auch ich entgegen fiebere. Und es gibt Bands, für deren Schaffen ich mich ganz besonders interessiere, und für die ich auch bereit bin, ein bis zehn meiner Prinzipien mit Jubelgeschrei über Bord zu werfen.
DIE ÄRZTE sind so ein Beispiel. Also doch Fan? Nein, nicht in dem eben beschriebenen Sinne. Ich gehe generell nur auf Konzerte, die in meiner Nähe sind - und diese Nähe ist wirklich als sehr begrenzt aufzufassen - und alles, was mich an DIE ÄRZTE interessiert, ist die Musik.
Davon gibt's auf "Geräusch" eine ganze Menge. Die Tradition, eine Platte mit dreizehn Liedern zu füllen, wurde einerseits beibehalten, dieses Mal gibt es aber eben zwei Platten, was insgesamt 26 Songs macht.
Plus noch einem, der wieder vor Song Nummer eins versteckt wurde. Dass bei 26 Liedern kein völlig homogenes Album zu erwarten ist, wie es noch beim Vorgänger "Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer" der Fall war, der mehr als "Geräusch" wie aus einem Guss klang, sollte jedem klar sein.
Und auch wenn die Songs im ersten Moment teilweise nicht wirklich zueinander zu passen scheinen, so offenbart sich "Geräusch" nach mehrmaligem Hören als perfekte Dokumentation all dessen, was DIE ÄRZTE so großartig macht und zeigt besser als je zuvor, was die Jungs, oder mittlerweile wohl eher angehende ältere Herren, musikalisch und stilistisch draufhaben.
Sicherlich hat sich auch der ein oder andere Stinker mit drauf geschlichen - welche Songs das genau sind, sollte jeder mit sich selbst ausmachen - aber wirklich stören tut das nicht. "Geräusch" ist, wieder mal, ein völlig brillantes Album mit größtenteils grandiosen Songs geworden, das ich, wie die Vorgänger auch, bis zum Erbrechen hören werde, bis das nächste Album erscheint.
Und wahrscheinlich auch darüber hinaus. (48:16/47:50)
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