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DIE 36 KAMMERN DER SHAOLIN

Quentin Tarantino ist ein Meister filmischer Intertextualität, denn seine Werke sind gespickt mit Verweisen auf von ihm geschätzte und für ihn einflussreiche Filme, was auch die verwendete Musik betraf. Das ging sogar soweit, dass Tarantino in Vergessenheit geratene Darsteller für seine Filme reanimierte, um sie zu würdigen. Und so ist in „Kill Bill“ gleich in zwei Rollen Gordon Liu zu sehen, wobei die als Kampfkunst-Meister Pai Mei, bei dem „die Braut“ ausgebildet wird, die bedeutsamere ist. Liu wurde Ende der 1970er Jahre berühmt durch seine Rolle als Shaolin-Mönch San Te in dem Shaw Brothers-Klassiker „Die 36 Kammern der Shaolin“ von Chia-Liang Liu alias Lau Kar-Leung, der auch die schwächere Fortsetzung „Die Rückkehr zu den 36 Kammern der Shaolin“ drehte. Angesiedelt ist die Geschichte in China während der Qing-Dynastie, als die Mandschuren das Volk unterdrückten. Um sich gegen deren Terror zur Wehr setzen zu können, lässt sich San Te in einem Shaolin-Kloster aufnehmen, wo er 35. Kammern meistern muss (die 36. existiert noch nicht) bei seiner Ausbildung zum Shaolin-Kämpfer. „Die 36 Kammern der Shaolin“ ist ein erklärter Favorit nicht nur von Tarantino, der wegen seiner philosophischen und politischen Themen hierzulande auch von seriöseren Kritikern positiv bewertet wurde, auch wenn die meisten Eastern der 1970er Jahre eher im anspruchslosen Programm der Bahnhofskinos landeten. Die mangelnde damalige Wertschätzung von Martial-Arts-Filmen zeigte sich daran, dass „36 Kammern“ nur in einer um über 20 Minuten gekürzten Fassung im Kino lief und auf Video erschien. Nach einigen ungeschnittenen DVD-Editionen wurde der Film schon vor einer Weile auch auf Blu-ray in der fast durchweg empfehlenswerten Shaw Brothers-Reihe von filmArt mit der originalen Kinosynchronisation in perfekter Qualität veröffentlicht.