Wie viele Bands namens ENTROPY gibt es denn bitteschön? Laut Discogs mindestens 66, mit einer Spanne von israelischem Trance bis zu kanadischem Thrash Metal. Seit 2016 findet sich darunter auch diese Band aus Hamburg, ursprünglich als Schlafzimmerprojekt von Hans Frese (THE NOW-DENIAL, HILLSIDE) gegründet, der nach über einem Jahrzehnt Schreibblockade noch mal komplett neu durchstarten konnte. Und es nach dem 2020 erschienenen Debüt „Liminal“ inzwischen philosophisch tiefsinnig mag? „Dharmakaya“ ist einer der drei Körper Buddhas, „Körper der Wahrheit“ und Urgrund des Daseins, Sinnbild für die formlose Intelligenz des Universums, aus der die Wirklichkeit selbst entspringt. Huh, schwer spirituell, also? Nicht ganz, der Titel stehe dafür, „die Deckung der eigenen Abwehrmechanismen zu verlassen und das Licht reinzulassen“, wird die Wahl begründet. Musikalisch gilt hier entsprechend: Raus mit den brettharten Riffs und rein mit lichtdurchfluteten poppy Jangle-Gitarren. Na ja, so positiv alles superduper und wir haben uns alle lieb, wie das zunächst klingt, ist es aber eigentlich doch nicht. Eine ordentliche Schippe indierockiges 1990er-Slackertum, punkrockiger Dreck und shoegazige Melancholie sind definitiv noch immer mitgebucht. Und das ist gut so.
© by Fuze - Ausgabe #108 Oktober/November 2024 und Christian Biehl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Anke Kalau
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Anke Kalau