„Devotionals“ heißt das Solo-Album von Tyson Vogel. Der Name passt, denn hier geht es (meist) äußerst bedächtig zu. Tyson Vogel, der sonst bei dem Bluespunk-Duo TWO GALLANTS tätig ist, scheint zunächst eine Art akustischen Post-Rock zu entwickeln.
Ruhige und spärlich instrumentierte Songs fließen ineinander über und bauen sich langsam, aber stetig auf. Gesang findet sich nur bei einem Lied, ansonsten bleibt es bei der Akustikgitarre, Streichern und vereinzelten Schlagzeugeinsätzen.
Zunächst ist man noch irritiert, weil man bei dieser Art von Musik eigentlich herzzerreißende Texte im Sinne von BRIGHT EYES erwartet. Bald gewöhnt man sich daran, dass es sich (bis auf die eine Ausnahme) um ein rein instrumentales Album zu handelt scheint.
Kaum hat man sich auf diese (sehr befriedigende) Situation eingestellt, hagelt es allerdings Überraschungen. Zunächst verwirrt ein Intro in Form eines Gedichtes, dann brechen plötzlich verzerrte Gitarren los und verleihen dem vorletztem Lied „Heart the inevitable music box“ einen bedrohlichen Anschlag, mit dem Vogel dem Hörer zeigt, wo der Hammer hängt und vermittelt, dass er auch anders kann.
Im letzten Lied zeigt er sich wieder versöhnlich und wartet mit einem weiteren Stück Post-Folk auf. Die erwähnten „Überraschungen“ machen das Album übrigens nicht schlechter, sondern werten es im Gegenteil noch auf.
Sie formen es zu einem noch obskureren Diamanten, als es sowieso schon ist. Erhaben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Gunnar Baars