DEVO

The Complete Truth About DE-VOLUTION

Die Bedeutung von DEVO für die Punkszene der USA wird aus europäischer Perspektive gerne unterschätzt. In Interviews mit US-Punks der ersten Stunden stößt man allerdings immer wieder auf DEVO als Erstkontakt mit einer Welt außerhalb der heilen Vorstadt-Eintönigkeit: komische Typen mit seltsamen Masken in eigenwilliger Verkleidung tauchten da plötzlich auf und spielten schräge elektronische Musik zwischen Pop und Punk und versuchten die Agenda der „De-Evolution“ („the idea that instead of continuing to evolve, mankind has actually begun to regress, as evidenced by the dysfunction and herd mentality of American society“) zu promoten –die APPD nannte das Jahre später mal „Rückverdummung“.

Irgendwie schaffte es die 1972 in Akron, Ohio gegründete Band immer wieder durch die Maschen der Massenmedien zu schlüpfen, ihre Botschaft nicht nur per Radio-Airplay, sondern auch durch extrem kunstfertige Kurzfilme mit Musikunterlegung (später, als es dann MTV gab, wurde sowas „Video“ genannt ...) zu verbreiten.

20 dieser Filme, unter anderem zu „Secret agent man“, „(I can’t get no) Satisfaction“ (die grandiose Funk-Interpretation des Stones-Klassikers), „Jocko Homo“, „Girl u want“ oder „Theme from Dr Detroit“, sind auf dieser offiziellen DVD-Zusammenstellung enthalten, werden ergänzt durch Liveclips (u.a.

„Mongoloid“), eine Fotogalerie, Interviews und Audiokommentare von Mark Mothersbaugh und Gerald Casale. Sowohl musikalisch wie vom Visuellen her – unglaublich schräge, anarchische Ideen hatten Mitzwanziger damals, und vor allem auch die Mittel und die Fähigkeiten sie umzusetzen – ist diese DVD eine Pracht – und man wünscht sich, es gäbe heute eine Band mit einem so spannenden Konzept.