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DER RABE - DUELL DER ZAUBERER

Das erste Mal begegnet bin ich Edgar Allan Poes 1845 veröffentlichten Gedicht „Der Rabe“, in dem ein mysteriöser Rabe bei einem verzweifelten Mann auftaucht, dessen Geliebte verstorben ist, wahrscheinlich auf dem THE ALAN PARSONS PROJECT-Album „Tales of Mystery and Imagination“ von 1976. 1963 hatte der oft als Billigfilmer verschriene Regisseur und Produzent Roger Corman das Gedicht im Rahmen seiner aufwendig umgesetzten sieben, sehr freien Edgar Allan Poe-Adaptionen mit Vincent Price, Peter Lorre, Boris Karloff und Jack Nicholson in den Hauptrollen verfilmt. „Der Rabe – Duell der Zauberer“, für den erneut Richard Matheson das Drehbuch schrieb, entfernt sich dabei am weitesten von Poe, denn das titelgebende Gedicht spielt nur am Anfang eine Rolle. Spätestens als der von Price gespielte Zauberer Dr. Erasmus Craven dem in einen Raben verwandelten, etwas abgehalfterten Zauberer-Kollegen Bedlo seine menschliche Gestalt wiedergegeben hat, wird aus „Der Rabe“ trotz des gewohnt opulenten Gothic-Horror-Looks eine überdrehte Persiflage, die sich deutlich von Cormans anderen Poe-Adaptionen unterscheidet, der befürchtete, sich ansonsten nur zu wiederholen. Das Ganze gipfelt dann in einem amüsanten und auch ein wenig albernen Duell zwischen Price und dem bösartigen Dr. Scarabus (Karloff). Am Ende von Poes in der Popkultur oft zitierten Gedicht spricht der Rabe „Nimmermehr!“, aber Cormans vergnügliche, erstaunlicherweise erst 1980 hierzulande veröffentlichte Horror-Parodie (dennoch ist deutsche Synchronisation äußerst gelungen) schaut man sich immer wieder gerne an. Bei der aktuell bei Pidax erschienenen Blu-ray (eine DVD mit gleichem Inhalt gibt es auch) handelt es sich um eine identische Neuauflage der Veröffentlichung von NSM von 2018 in ähnlich guter Qualität, die sogar ein wenig Bonusmaterial enthält.