DER MANN MIT DEM GOLDENEN ARM

Lange vor CHRISTIANE F. - WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO schockte Otto Preminger bereits 1955 das Kinopublikum durch die Darstellung der Auswirkungen von Cold Turkey und hartem Entzug in DER MANN MIT DEM GOLDENEN ARM (Koch Media).

Und ausgerechnet mit Frank Sinatra in der Hauptrolle – wobei diese zuerst Marlon Brando angeboten wurde –, dem Crooner der Nation, der hier den gerade frisch aus dem Knast entlassenen Frankie Machine spielt, der sich zwar für clean hält, aber den Fehler begeht, in sein altes soziales Umfeld zurückzukehren, das immer noch bevölkert wird von denselben Dealern und Kleinkriminellen.

In kürzester Zeit zerplatzen Frankies naive Träume von der Karriere als Musiker, er hängt wieder an der Nadel und betätigt sich bei illegalen Pokerspielen. Eine deprimierende Abwärtsspirale, die Preminger für die damalige Zeit mit ungeschönter Härte zeigt und die Sinatra erschreckend glaubwürdig verkörpert.

Zwar gönnt Preminger seiner Hauptfigur ein versöhnliches Ende („The monkey’s gone.“), wo Machine an der Seite von Kim Novak, die gute Seele des Films, einfach aus dem Bild entschwindet, aber bis es dazu kommt, muss erst dessen komplettes bisheriges Leben einem radikalen Säuberungsprozess unterzogen werden.

Premingers ehrliche Darstellung des Teufelskreises der Drogenabhängigkeit zeigt immer noch Wirkung, gerade gegen Ende, als die Situation für Sinatras Figur immer auswegloser wird, und wirkt höchstens durch die unnatürliche, sterile Studiokulisse etwas überholt.

Hinzu kommt Elmer Bernsteins exzellenter jazziger Score, der diesem Klassiker die besondere Note verleiht. Und der in gewisser Weise auch Einfluss auf James Tobacks FINGERS gehabt haben dürfte.

Bis auf einen Trailer gibt es auf der DVD von Koch keine besonderen Extras, dafür sind Bild und Ton erstaunlich gut, wobei der deutsche Ton im Vergleich zum englischen deutlich blecherner ausfällt.